Aktuelles | Emsstern Rheine 1933 e.V.

veröffentlicht am 20.05.2025

Paddel, Pausen, Pannenhilfe – wie die Emssterne Käfer und Kanuten retten

14 Kanuten, ein vollbepackter Hänger, zwei Boote aufs Dach geschnallt und mittendrin Fahrtenleiter Robert mit einem sonnigen Versprechen: "Bombenwetter!" – geliefert wurde ein Sonne-Wolken-Mix, aber dafür eine Abenteuertour vom Allerfeinsten!

Wachsam und ein feines Gespür für den richtigen Paddelschlag

Die Ems zwischen Telgte und Greven präsentierte sich diesmal mit einem ordentlich eigenwilligen Charakter. Durch den niedrigen Wasserstand waren die Schwallpassagen deutlich anspruchsvoller als noch im letzten Jahr. Hier war clevere Paddelführung gefragt – nicht nur, um elegant durchzukommen, sondern auch, um die Natur zu respektieren. Denn: Wer zu heftig ins Wasser sticht, wirbelt zu viel Sediment auf.

Also hieß es: wachsam bleiben, ruhig steuern und mit feinem Gespür die unter Wasser lauernden Hindernisse – Steine, Wurzelreste und umgestürzte Bäume – rechtzeitig erkennen und umschiffen.

Pause an der Panzerfurt – kleine Helden ganz groß

Eine wohlverdiente Pause legten  wir an der historischen Panzerfurt bei Haus Langen ein – natürlich in den Booten, denn der gesamte Flussabschnitt steht unter Naturschutz, und ein Uferbetretungsverbot schützt die sensiblen Uferbereiche. Dort wurden zwei Maikäfer und ein imposanter Hirschkäfer gerettet, die sich auf unseren Booten niederließen, um ihre Flügel zu trocknen. Ein kleiner Beitrag zum Naturschutz – denn die Emssterne retten nicht nur sich selbst, sondern auch die kleinen Bewohner der Auenlandschaft.

 

Die letzten beiden Herausforderungen

Apropos Bäume: Ein umgestürzter Stamm quer über den Fluss war kein echtes Problem – mit mehr oder weniger eleganten Lenkbewegungen, ein bisschen ducken, etwas ruckeln und viel Teamspirit kamen alle durch.

Die letzte Herausforderung hatte es dann noch mal in sich: Ein wilder Schwall mit markant herausstehenden Felsen verlangte uns alles ab. Nur eine Kanutin kam ohne einen intensiven Steinkontakt durch. 

Alle anderen blieben – ganz demokratisch – irgendwo auf irgendeinem Stein hängen. Bis auf eine konnten sich alle selbst befreien. Für unsere "Hexe" rückte Sascha zur Rettung aus: schwallaufwärts, direkt ans Heck, schnell den Toddel gegriffen (ja, das Seil hat jetzt einen Namen!), mehrmals geruckelt, kräftig gepaddelt – und zack, auch sie flog wieder mit uns weiter.

 

Und den wirklich allerletzten – und eigentlich einsamen – Stein fand dann Klaus, mit einem lauten „Wow!“, begleitet von fröhlichem Hexengekicher.

Fazit:
Eine fantastische Tour durch eine renaturierte Flusslandschaft, die zeigt, wie lebendig und schützenswert die Ems ist. Teamarbeit, Naturverbundenheit und Abenteuer – das war Ems-Feeling pur!

Aber: Wegen der niedrigen Pegel und der technischen Anforderungen definitiv keine Anfängertour – das war was für wache Augen, flinke Paddel und echte Flussfreunde.

 

Alle Bilder der Tour sind in der Online-Galerie.

Infokasten: Renaturierung, Artenvielfalt & Naturschutz an der Ems

Die Ems zwischen Telgte und Greven wurde in den letzten Jahren umfassend renaturiert. Durch die Aufweitung des Flussbetts und die Anlage von Sekundärauen konnte die ökologische Funktionseinheit von Fluss und Aue wiederhergestellt werden. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur den Hochwasserschutz, sondern schaffen auch wertvolle Lebensräume für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten. Der gesamte Abschnitt steht unter Naturschutz, deshalb gilt hier ein Uferbetretungsverbot, um die empfindlichen Uferzonen zu schützen. Pausen sollten deshalb in den Booten gemacht werden.

Artenvielfalt entlang der Ems:

  • Vögel: Graugänse mit ihren Küken sind zu dieser Jahreszeit häufig zu beobachten. Mit etwas Glück sieht man auch Rohrweihen, Pirole und Eisvögel.
  • Fische: Die renaturierten Abschnitte bieten Lebensraum für Brachsen und andere typische Flussfische.
  • Insekten: Zahlreiche Libellen- und Schmetterlingsarten sind dort heimisch – und jetzt auch zwei gerettete Maikäfer und ein Hirschkäfer mehr.
  • Pflanzen: Silberweiden, Schilfbestände und typische Feuchtwiesenpflanzen prägen die Auenlandschaft.